Wasserschauen: Eine jahrtausend alte Kunst
Das Wasserschauen, auch als Hydromantie bezeichnet, war hauptsächlich in Persien, Arabien und Ägypten weit verbreitet. Diese Art von Wahrsagung ist eine mehrere Jahrtausend alte mantische Kunst aus dem Orient. Dabei fand das Wasserschauen bei den alten Griechen eher weniger Gebrauch. Im Orient wurde diese Wahrsagekunst noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts praktiziert, obwohl diese im Laufe des Mittelalters in Europa gar nicht so ausgeprägt verbreitet war. Im Orient wurden häufig junge Knaben eingesetzt, die durch Beobachtung des Wassers in Trance verfielen und so zukünftige Gegebenheiten wahrnehmen zu können. Der Spartaner Pausanias legte für seine hydromantischen Beobachtungen in seinem Tempel extra Wasserquellen an um diese jeden Tag durchführen zu können. Jedoch war Numa nach dem heiligen Augustin zufolge einer der erfolgreichsten Wasserleser überhaupt. Auch in der heutigen Zeit findet das Wasserlesen Anwendung, ist allerdings nicht allzu weit verbreitet. Aus diesem Grund gibt es nur sehr wenige kompetente, erfahrende und fachkundige Berater im Bereich der Esoterik.
[h1Aus dem Wasser lesen]
Ein Wasserleser muss über ganz besondere Fähigkeiten verfügen und sein Werk beherrschen. Das Wasserschauen ist eine ganz besondere Art der Zukunftsdeutung. Hier herrscht eine enge Verbindung mit stillen und fließenden Gewässer im Wechsel. Und auf diesen Wechsel müssen sich die Wasserleser einstellen können. Es ist durchaus unterschiedlich, ob man schon Bilder auf einer leicht gewellten Oberfläche erwarten kann oder erst in den tiefsten Tiefen, worauf sich der Wasserleser einlassen muss, um eine Botschaft empfangen zu können. Sich einlassen zu können ist hier das Zauberwort. Das gilt sowohl für den Seher, als auch für die Betroffenen, die ihr großes Vertrauen in die Hände des Wasserlesers legen. Jede einzelne Durchführung gleicht nicht der anderen und ist immer unterschiedlich. Der Wasserleser wird in den Bann der Gezeiten gezogen, Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft fließen in eins zusammen.
Bilder als Zukunftsdeutung
Die gesehenen Bilder werden vom Wasserleser behutsam zu einen Gesamtwerk zusammengefügt und durch eine gewisse Emotionsebene mitgeteilt. Neben Bildern können auch Stimmen zu ihm sprechen, hier ist die Klugheit gefragt. Der Seher sollte klar zu deuten wissen, ob das Wasser selbst mit ihm spricht oder es Geister aus der Natur sind, die den betreffenden Menschen eine wichtige Nachricht senden. Umso reineer und kristallklarer das Wasser,desto sauberer und eindeutiger wird auch die Antwort des Wassers sein. Allgemein ist es wichtig, dass der Seher so ausführlich wie möglich über die Frage- und Problemstellung des Ratsuchenden weiß, um die alle ihm empfangenen Botschaften des Wassers eindeutig und klar interpretieren zu können. Auch früher in der Antike gab es Regeln. Damit verbunden, werden unter Einbeziehung mit dem allgemeinen Wissensgebiet Zeiträume, Methoden und Termine entwickelt. Aussagen für die Zukunft wurden durch Figuren, die sich durch Wachs, gegossenes Öl oder gar Blei bildeten, gedeutet. Zu unterscheiden sind hier zwei unterschiedliche Gruppen. Eine Gruppe intensiviert das Sehen auf die Vorzeichen im Wasser: Genauer genommen in der Wasserbewegung, seinem Schwinden, seinem Anstieg und in anderen Veränderungen. Die andere Gruppierung wird durch strenge Rituale begleitet, die Antworten werden von dämonischen und magischen Kräften begleitet.
Das Wasser als Quelle des Lebens
Durch das Wasserlesen lassen sich alle möglichen Lebens- und Problemsituationen erkennen. Dem Wasser wird eine besonders reinigende Wirkung zugesprochen. Sie gilt als Lebenselixier, der Ursprung von jeglichem Leben. Die Klarheit liefert Antworten und strotzt nur so vor Energie und Vitalität. Als klare und reinigende Quelle wird diese zum Zwecke der Naturenergie eingesetzt. All das wird zusammengenommen: Wenn Seher und Wasser Eins sind, ist eine klare, ehrliche und nutzbare Interpretation und Deutung umso sicherer und hilft bei Zukunftsfragen der Ratsuchenden.